Das Stück spielt 2023 in Hamburg. Oberflächlich betrachtet, ist „Trudes Bude“ nur ein schäbiger Kiosk in einem etwas heruntergekommenen Wohngebiet. Genau genommen ist es aber der Mittelpunkt, die Seele des Viertels. Hier treffen sich verschiedenste Charaktere zu den unmöglichsten Zeiten. Trude ist Zuhörerin, Ratgeberin und Streitschlichterin. In diese letzte Bastion zwischenmenschlicher Begegnungen platzt die Nachricht, dass der Kiosk einem ehrgeizigen Bauprojekt weichen soll. Eigentlich ein klarer Fall, denn die Besitzverhältnisse sprechen gegen Trude. Aber weder die gierige Erbin des Grundstücks noch der durchtriebene Investor haben mit dem erbitterten Widerstand der „Trudianer“ gerechnet, die ihr „Zuhause“ bedroht sehen. Dass man bei der folgenden Auseinandersetzung nicht allzu zimperlich vorgeht, liegt zum einen an den turbulenten Lebensläufen der Beteiligten, zum anderen an den sehr verzwickten Verhältnissen untereinander. Es beginnt ein Spiel mit hohem Einsatz und man lernt sich so richtig kennen.
Bernd Kietzke wurde 1962 in Mainz am Rhein geboren. Zum Schreiben kam er durch Zufall. Er und seine Mitstreiter der Theatergruppe des MGV Wintersheim suchten ein lustiges Wildwest-Stück und fanden: Nichts! Kein Stück, das zu seiner Schauspielgruppe oder zur Anzahl von Mitwirkenden gepasst hätte. Nach einer Zeit des Sammelns von Späßen und eventuell passenden Dialogen setzte er sich ein langes Wochenende mit viel Kaffee hin und hatte am späten Sonntag-Abend die „Western-Schwestern“ geschrieben. Der Erfolg bei den Aufführungen war enorm und so schickte er das Stück an den Plausus-Theaterverlag in Bonn. Es wurde genommen und auch relativ schnell von anderen Gruppen gespielt. Derart ermutigt, folgten Stücke wie „Der Heiler von Wintersheim“, „Männer im Herbst“ etc. Das Schreiben fällt Bernd Kietzke leicht, weil er in seiner Theatergruppe die Figuren, die die jeweiligen Charaktere verkörpern sollen, als lebende Vorlagen kennt, sieht und hört. Natürlich ist es für ihn eine riesige Bestätigung und auch Ermutigung, wenn andere Gruppen diese Stücke für ihre Saison auswählen. Sich in ein Stück hineinarbeiten und bereit sein, eine völlig andere Person zu sein – das ist es, was Schauspieler tun. Das Lachen der Zuschauer, ihr Beifall – das ist es wofür Schauspieler es tun. Und: Bernd Kietzke ist nicht „der Autor“ – Bernd Kietzke ist einfach nur ein Schauspieler, der auch schreibt …
„So, nun viel Spaß den Akteuren bei den Proben, verflucht den Autoren wenn es mal hängt und feiert Euch, wenn es läuft ;-)“.
Viele Grüße und Toi, toi, toi aus Rheinhessen! Bernd Kietzke
Wolfgang Binder wurde 1956 in Hamburg geboren. Zwischen 1975 und 1990 war er zeitweise freier Mitarbeiter des satirischen Magazins „MAD“. Begonnen hat er bei einer Theatergruppe in Hamburg-Barmbek. Dort hat Wolfgang Binder zwischen 1980 und 1990 in einer Vielzahl von hoch- und niederdeutschen Rollen auf der Bühne gestanden und für einige Inszenierungen verantwortlich gezeichnet. In den 1990er Jahre hat er mit dem Schreiben und Übersetzen von Theaterstücken begonnen. Zur Zeit ist seine „künstlerische Heimat“ die Hittfelder Speeldeel, eine plattdeutsche Theatergruppe in Seevetal im Landkreis Harburg, bei der er sowohl auf der Bühne steht als auch inszeniert. Seit einigen Jahren beschränkt er sich auf das Übersetzen von Stücken hochdeutscher Autoren ins Niederdeutsche. Bis heute sind über 60 Übersetzungen von Ihm entstanden.